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Keramik und Zeichnungen von 1965 bis 2004

Ausstellung vom 23. April bis 6. Juni 2004, Vernissage am 22. April, 19 Uhr
es spricht Barry McDaniel, Kammersänger 

 

 Katalog zur Ausstellung 

 

 

 Wrobel über »Köpfe«

  Rede zur Eröffnung  

 weitere Abbildungen 

1939 in Ostpreußen geboren schloss Wrobel 1959 die Ausbildung zum Goldschmied mit der Meisterprüfung ab, absolvierte dann die Fachschule für Angewandte Kunst in Heiligen- damm im Bereich Schmuckdesign und studierte von 1962 bis 1967 Ke- ramik an der Hochschule für Indu- strielle Formgestaltung Halle Burg Giebichenstein.
Seit 1969 ist er mit eigener Werk- statt in Stahnsdorf als Keramiker freiberuflich tätig. In seinen plasti- schen Arbeiten und auch in seinen Zeichnungen beschäftigte sich Egon Wrobel immer wieder mit dem Thema Kopf. Daher beschränkt sich die Aus- stellung in der Galerie am Wasser- turm auf dieses Thema und zeigt Köpfe aus den Jahren 1965 bis zur Gegenwart in erstaunlicher Vielfalt.
Der erste Kopf hat noch die strenge Formqualität der klassischen Moder- ne, geprägt durch den Lehrer Karl Müller an der Hochschule Burg Gie- bichenstein. Daneben gibt es Köpfe, die  ganz  abstrakt  aus  noch  unge -

brannten Lochziegeln geformt sind, nur sparsam mit Engoben flächig bemalt.
Eine Serie "Vermummter", frei mo- delliert aus Schamotte-Ton ist ex- pressiv angelegt, eine Art Zeitgeist atmend. Andere Köpfe wiederum gehen mit ihrer Form und Bemalung eher in das Karikaturhafte, stark von der Mimik geprägt.
Im Jahre 2003 fand Wrobel einen aus Holz gearbeiteten Perückenkopf vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese Form faszinierte ihn, er goss sie ab und schuf nun seriell gleiche Köpfe, aber unterschiedlich glasiert, mit Engoben bemalt oder ergänzt mit Stücken früher entstandener Flechtschalen.
Das Thema »Kopf« eine geeignete Möglichkeit, einen Leitfaden durch das Werk aus fünf Jahrzehnten aufzuzeigen. Wrobels farbige Zeich- nungen unterstützen diesen Ein- druck: sie sind einerseits zart, fein- fühlig, zum anderen stark farbig und betont expressiv.

 

Im Rahmen mehrerer Workshops der Gesamthochschule Kassel experimentierte Egon Wrobel mit der so genannten ägyptischen Fayence, einer im Brand sich selbst glasierenden Quarzkeramik, wie sie in Ägypten vor der Zeitrechnung praktiziert wurde. Es gelang, diese Technik, von der Bespiele auch in der Ausstellung zu sehen sind, zu rekonstruieren.

 

Mister M., 2000
H: 37 cm, frei modelliert, Schamott-
Ton, Glasur, farbige Bemalung
3 500 €

Jonny, 2000
H: 55 cm, frei modelliert, Schamott-Ton, Glasur
farbige Bemalung
2 800 €

Lady L., 2000
H: 31 cm, frei modelliert, Schamott- Ton, Glasur, farbige Bemalung
3 500 €

 

Phantom IV, 2003
48 x 32 cm Mischtechnik auf Papier
800 €

Portrait Kristin, 2003
50 x 50 cm Mischtechnik auf Papier
900 €

Phantom II, 2003
48 x 32 cm Mischtechnik auf Papier
800 €

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Profilkopf*, 1965
H: 55 cm,  Aufbautechnik, Manganton, Glasur
10 000 €

Biographie

1939
1956 – 1959
1959 – 1962 

1962 – 1967 

1967 – 1968 

seit 1969 

in Insterburg/Ostpreußen geboren
Goldschmiedelehre, Abschluss mit Meisterprüfung
Fachschule für Angewandte Kunst, Heiligendamm, Fachrichtung Schmuckgestaltung, Schmuckdesigner
Hochschule für Industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein, Halle, Dipl. Designer für Keramik
Mitarbeiter für Forschung und Entwicklung im Betonwerk Berlin-Grünau, architekturgebundene Fassadengestaltung
freischaffend in eigener Werkstat in Stahnsdorf tätig

Architekturbezogene Arbeiten

in Potsdam, Berlin, Baabe/Rügen, Leipzig, Luckenwalde, Premnitz, Wittenberg, Minsk, Conakry (Afrika), Bukarest

Arbeiten in Museen

Kunstgewerbemuseum Schloss Köpenick, Berlin; Kunstgewerbe- museum Schloss Pillnitz, Dresden; Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg; Keramion Frechen; Hessisches Landesmuseum Kassel; Keramikmuseum Höhrgrenzhausen

Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl ab 1989)


EW 1966*

1989
1990


1991



1992

1993



1994


Wrobels Töne & Ton, Galerie am Staudenhof, Potsdam
JOOP, Schmuckkollektion, Potsdam
Funktion & Freiheit, Stadtgalerie, Kiel
Galerie Cocon Geissel, Berlin
Reflexionen und Kunstpflaster, Potsdam
Galerie Art, Berlin
Configura I, Erfurt
Keramik aus der ehemaligen DDR, Tel Aviv (Israel)
Zeitgeist, Keramion Frechen
Gerhard-Marcks-Haus, Bremen
Handwerksform, Ausstellungszentrum Hannover
Wege – Kunst aus Ton, Magdeburg, Kloster unser Lieben Frauen
Kunstlandschaften, Erfurt
Stangen, Galerie Samtleben, Potsdam
Sommerschau, Grafik und Objekte, Orangerie Potsdam
Marionetten – Masken; Galerie Talstraße, Halle
Keramikkunst, Dießen/München
1. Landeskunstausstellung Brandenburg, Potsdam

1996

1997




1998


1999


2000

2001

2003
2004

Materialobjekte, Lotto GmbH, Potsdam
Keramik‘ 96, Keramikmuseum, Westerwald
Kunst aus Ton, Galerie am Wasserturm, Berlin
Parkideen, BUGA-Projekt 2001, Potsdam
Grafik und Skulptur, Haus der Künste, Frankfurt/Oder
Wrobel-Models, Galerie Art, Berlin, Kurfürstendamm
Unikater Schmuck, Galerie am Wasserturm Berlin
Keramik des Landes Brandenburg, Keramion Frechen
Ägyptische Fayence, Sonderausstellung Dießen/München
Ägyptische Fayence, Kairo (Ägypten)
"Blau" Villa Bosch, Radolfzell
Türkis Azur – ÄgyptischBlau, Schloss Wilhelmshöhe, Kassel
Augenlust - zeitgenössisches Kunsthandwerk in Deutschland, Erfurt
5th Cairo International Biennale for Ceramics 2000, Kairo (Ägypten)
52nd International Ceramic Art, Faenza (Italien)
Nil Blau Ägypten, Mohamed Mahmoud Khalih Museum Kairo und Alexandria
Galerie Borssenanger + Galerie Waldenburg, "Dialog II"
Keramik-Schmuck, Hetjens-Museum Düsseldorf


EW 200

 

Phantom XYZ, 2003
48 x 32 cm Mischtechnik auf Papier
800 €

Portrait Sophie, 2003
50 x 50 cm Mischtechnik auf Papier
900 €

Magisch, 2003
48 x 32 cm Mischtechnik auf Papier
950 €

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aus der Serie Kopfhoch, 2003, Tonausformung, Engobenmalerei bzw. Glasur, z.T. bemalt, Stempeltechnik, eingebrannte Kachelstreifen, H: 25 cm

VII  ·  900 €

II  ·  900 €

VII  ·  900 €

XI  ·  1 000 €

Die Geschichte mit den Köpfen begann so: ich war vor langer Zeit zu einem Besuch in Zwickau in dem schönen mit- telalterlichen Renaissance-Theater, wo mein Nichtchen Susann Perücken in der Maske knüpfte. Dort entdeckte ich wun- derschöne, alte Holzköpfe, die mich sehr an die Bauhauszeit erinnerten. Da dachte ich nur "das isses". Später bekam ich dann so einen Kopf und habe mir davon Gipsformen gefertigt.
Eine bessere Grundform eines Kopfes konnte ich mir gar nicht denken, so habe ich versucht, durch unterschiedliche äu- ßere Gestaltungen jeder ein individuelles Gesicht zu geben. Das ist ein unendlich interessantes Ereignis, weil durch ver- schiedene Techniken und die Bemalungen immer wieder ein neuer, andersartiger Ausdruck entsteht. Ich denke mir auch, dass so etwas legitim ist, denn ich kann den Kopf nicht besser machen, er ist durch die menschliche Kulturgeschichte geprägt.
Ich kann nur versuchen, etwas Neues, Eignes dazu zu tun, das Alte mit dem Neuen zu verbinden. Später, bei einer MRT Untersuchung wurde mir noch bewußter, mit welcher Ernsthaftigkeit ich bei der Gestaltung eines Kopfes herangehen muß. Die große Ungewissheit, Angst und Sorge vor dem Ergebnis, ohne banale Eitelkeiten und sonstige Zutaten. Die Faszination über die Tatsache, dass durch die Technik das Hineinsehen in das Innere des Kopfes möglich ist, läßt dann keine Unüberlegtheiten zu. Die schwarzen Negativ-Bilder sind von einem unbegreiflichen organischen System geordnet, worüber man voller Begeisterung nur staunen kann. Die große Erlösung natürlich, wenn das Ergebnis dieser MRT-Unter- suchung gut ausging, um so mehr Kraft und Auftrieb ergibt sich für die weitere Arbeit.
Der Kopf des Menschen ist für mich faszinierend durch seine unterschiedlichen Formen, rund oval oder kantig, durch die unterschiedlichen Haltungen, gerade, seitlich, stolz, entrückt usw. und durch unterschiedliche Charaktere. Kein Kopf gleicht einem anderen.
Ziel der Kunst ist es, das Typische zu erfassen, mit der Abstraktion das Äußerliche zu überwinden. Aus allen Beobacht- ungen heraus versuche ich schon seit Langem die unterschiedlichsten Eindrücke von Köpfen in Ton zu formen, zu model- lieren.
Ein älteres Beispiel von 1965, noch während des Studiums in Halle unter dem Einfluss von Karl Müller ist eine Profilan- sicht in flächiger Dreiecksform aufgebaut, Wulst auf Wulst, Mangan mit Schamott-Ton. Die Korrekturen von Karl Müller haben mich damals sehr geprägt. Er zeigte mir vor allem, wann und wie ich mit der Arbeit aufhören mußte. Zum richtigen Zeitpunkt Schluß zu machen ist wichtiger als alles andere. Man kann eine Arbeit auch tot fummeln.
Von flächigen Versuchen ging‘s dann weiter vom Profil zum en face aus geschnittenen Platten, wie beispielsweise bei der Treppe, über Leuchterköpfe bis zu vollplastischen Köpfen. Diese sind teilweise Ausformungen, aber auch auf der Scheibe gedrehte Teile. Das gefällt mir inzwischen am besten, weil vorhandene Zonen von Drehriefen anregend sind, wie beim Ge- fäß die Einteilung von Kopf, Hals, Körper und Fuß. Es ist schon eine Anlage gegeben, die ich nutzen kann.
Bei mir im Kopf müssen Vorstellungen und Gefühle, eine Einheit sein, schon fix und fertig, nur so klappt es, dann bin ich zufrieden. Die Bemalung des noch wässrigen Tons mit Engoben läßt die Farben zerfließen, straffe Linien und Flächen setze ich gezielt dazu ins Verhältnis.
Das empfand auch Gertraud Möhwald so. "Deine Stärke", so sagte sie, "ist die spontane, impulsive Gestaltung". Bei Gertraud Möhwald war es die disziplinierte, überlegte, langwierige Auseinandersetzung, die zu den überragenden Ergeb- nissen führte. Ich muß den Rausch des Tons spüren, immer wieder und ohne lange zu überlegen.

Egon Wrobel

IV   ·   1 100 €

I   ·  900 €

III  ·  800 €

VI  ·  1 100 €

 

Vermummter IV, 2002 
H: 32 cm, frei modelliert, Schamott-Ton, Mangan, Kupfer
6 500 €

Vermummter IV, 2002
H: 32 cm, frei modelliert, Schamott-Ton, Mangan, Kupfer
6 500 €

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Vermummter II, 2002
H: 29 cm, frei modelliert, Schamott-Ton, Mangan, Kupfer
6 500 €

Vermummter I, 2002
H: 40 cm, frei modelliert, Schamott-Ton, Mangan, Kupfer
6 500 

 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der ne- ben einer Vielzahl  plastischer und zeichneri- scher Werke der Ausstellung auch frühe Ar- beiten Wrobels, die in der Ausstellung nicht nicht zu sehen sind, sowie eine Reihe fotogra- fischer Porträts des Künstlers aus fünf Jahr- zehnten präsentiert.
Abgerundet wird die Veröffentlichung von biogra- phischen Angaben und einem Text, den der Künstler über seine Beschäftigung mit dem Thema »Köpfe« speziell für die Ausstellung geschrieben hat.

Umfang 46 Seiten, zahlreiche Farb- und mehre- re Schwarzweiß-Abbildungen,
Gestaltung Peter Paul Hennicke

 

 

Verdrehter Kopf II, 2004
H: 35 cm, Drehteile, verformt, weiße Glasur, Bemalung
1 950 €

Vermummter V, 2002
H: 44 cm frei modelliert, Schamott-Ton, Mangan
Kupfer, Bronze
4 800 €

Verdrehter Kopf I, 2004
H: 38 cm Drehteile, verformt, weiße Glasur, Bemalung
1 950 €

 

Aufnahmen: Michael Nordus Studiochrome, Nesse
* Archiv Egon Wrobel

 

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